Avocados sind nach ihrer Ernte auf dem Weg nach Europa oft wochenlang unterwegs. High-Tech-Container von Hapag-Lloyd sorgen dafür, dass die Früchte stets frisch bei den Kunden ankommen.
Ein heißer Sommertag im mexikanischen Veracruz: Das Thermometer zeigt über 40 Grad Celsius im Schatten, die brennende Sonne lässt die Luft im Hafen flimmern. Ungeachtet dessen werden mehrere schneeweiße Kühlcontainer auf die „London Express“ von Hapag-Lloyd verladen. Im Inneren der Boxen: winterliche fünf Grad Celsius und mehrere Tonnen Avocados. Die Früchte, die häufig aus Mexiko stammen, aber auch in Südafrika, Peru und Chile angebaut werden, sind auf ihrem Weg per Schiff nach Nordeuropa oft mehrere Wochen unterwegs. Doch wie schaffen es die Kühlcontainer, diese niedrige Temperatur konstant und unabhängig von der Außentemperatur bis zu ihrer Ankunft im Zielhafen zu halten?
Nach ihrer Ernte sind Avocados auf dem Weg nach Europa oft wochenlang unterwegs.
„Im Prinzip funktioniert ein Reefer genauso wie ein Kühlschrank, auch wenn ein 40-Fuß-Kühlcontainer mehr als 67.000 Liter Volumen besitzt und ein Kühlschrank nur 100 bis 200 Liter“, erläutert Frank Nachbar, Leiter Containertechnik bei Hapag-Lloyd. Das Prinzip: „Wenn ein Stoff seinen Aggregatzustand von flüssig in gasförmig verändert, benötigt er Energie. Im Fall des Kühlcontainers in Form von Wärme aus der Luft im Container. Im umgekehrten Prozess, bei der Verflüssigung, wird diese Energie wieder an die Umgebungsluft abgegeben“, erklärt er. Dieser Stoff ist in den Hapag-Lloyd-Kühlcontainern das Kältemittel, das sich in einem geschlossenen Kreislauf innerhalb des Kühlaggregats bewegt.
Der Reefer kontrolliert mit Hilfe von Sensoren den Kühlkreislauf im Container - bei Bedarf aber auch die Heizungen.
Ist der Kühlcontainer in Betrieb, wird das gasförmige Kältemittel in einem Kompressor verdichtet und in einem nächsten Schritt von einem Wärmetauscher verflüssigt. Die sich durch den Prozess ergebende überschüssige Energie wird an die Umgebungsluft abgegeben. Anschließend wird das flüssige Kältemittel über ein Einspritzventil entspannt und im sogenannten Verdampfer wieder gasförmig. Dazu braucht es Energie, die es sich in Form von Wärme aus dem Inneren des Containers zieht und ihn auf diese Weise kühlt. Der Kompressor hält diesen Kreislauf permanent in Gang. „Er ist sozusagen das Herz des Reefers“, sagt Frank Nachbar. Ein Controller, der wie ein kleiner Computer funktioniert, überwacht und steuert den Betrieb. An ihm werden vor dem Transport die gewünschten Temperatur-Programme eingestellt. Anschließend kontrolliert er mit Hilfe von Sensoren den Kühlkreislauf, bei Bedarf aber auch die Heizungen. Diese kommen zum Einsatz wenn die Umgebungstemperaturen tiefer sind als die gewünschte Temperatur im Container.
Ein Controller, der wie ein kleiner Computer funktioniert, überwacht und steuert den Betrieb des Reefers.
Für die Avocados reicht das allein jedoch nicht aus: Sie gelten als „atmende“ Früchte, die besonders schnell reifen – und trotz Kühlung spätestens nach drei Wochen beginnen zu verderben. Weil die Avocados auf ihrem Weg zum Kunden jedoch oft noch länger unterwegs sind, muss der Reefer den Reifeprozess der Früchte kontrolliert verlangsamen. Damit das funktioniert, wird die Zusammensetzung der Luft im Container reguliert – „Controlled Atmosphere“ nennt sich dieses System.
Durch einen geringeren Sauerstoffanteil sowie einen erhöhten Kohlendioxidgehalt im Container können die Früchte kaum noch „atmen“ und verfallen deshalb in einen so genannten Reifeschlaf. Die mit der „Extrafresh“-Technologie ausgestatteten Reefer messen mit Hilfe von Sensoren permanent den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid und steuern über eine Membran sowie durch automatische Frischluftventilation die ideale Zusammensetzung der Luft. Durch diese Technologie konnte Hapag-Lloyd die maximale Transportzeit von Avocados auf bis zu 35 Tage steigern – zwei Wochen länger als es ohne diese Technologie möglich wäre.
Übrigens: Im Extremfall wäre der High-Tech-Container sogar in der Lage, die Innenraumtemperatur auf bis zu minus 40 Grad zu halten – und das bei Außentemperaturen von bis zu plus 45 Grad Celsius. Im Falle der Avocados aus Mexiko war eine solch extreme Kühlung jedoch nicht gewünscht. Die Früchte brauchen nur vergleichsweise milde fünf Grad Celsius, um frisch bei unseren Kunden anzukommen.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, was die Kühlcontainer von Hapag-Lloyd können? Schauen Sie doch einfach mal auf unserer Reefer-Seite vorbei.