Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires pflegt ihr Erbe und hofft auf den Aufschwung.
Wer sich in Argentinien Feinde machen will, der braucht lediglich das landestypische Asado mit einem schnöden „Barbecue“ vergleichen. Denn: Das Asado ist den Argentiniern eine Art Nationalheiligtum. Besonders an den Wochenenden nehmen sich die Menschen viel Zeit, um über offenem Holzfeuer auf dem Eisenrost oft riesige Portionen an Würsten und Steaks zu grillen – gern mit einem kräftigen, rubinroten argentinischen Malbec als Begleitung. Das argentinische Rindfleisch, vor allem wenn es aus der Weidewirtschaft der Pampa stammt, zählt zu dem besten der Welt. Mit einem Verbrauch von durchschnittlich 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr liegen die Argentinier international an der Spitze.
„Im ganzen Land gibt es Parrillas – Restaurants, die nichts anderes anbieten als Asado. Am besten aber schmeckt es zuhause vom eigenen Grill“, schwärmt Valentin Nicolas Anselmino. Der 25-Jährige liebt es, am heimischen Grill als Chefkoch und Zeremonienmeister das Asado für Familie und Freunde nach Gaucho-Art zuzubereiten.
Valentin Nicolas Anselmino ist gebürtig aus Buenos Aires. „Ich habe immer in Buenos Aires gelebt und kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, woanders zu leben. Hier habe ich meine Familie und meine Freunde – und wir Argentinier sind nun mal ziemliche Familienmenschen“, erzählt er lachend. Wie viele der gut drei Millionen Bewohner der südamerikanischen Metropole lebt auch er in einem der vielen Vororte, die sich wie eine Mondsichel um das Zentrum der am Rio de la Plata liegenden Stadt schmiegen. Castelar mit seinen schönen Häusern, Gärten und alten Baumbeständen, liegt rund 20 Kilometer von der Stadtmitte entfernt. „Es lebt sich hier sehr angenehm“, erzählt Anselmino zufrieden. Seit August 2015 arbeitet Anselmino für die Area Argentina von Hapag-Lloyd, Anfangs in der Abteilung Operations, aktuell als Sales Coordinator.
Viele der Attraktionen von Buenos Aires liegen in unmittelbarer Nähe des Hapag-Lloyd Büros: der Präsidentenpalast Casa Rosada, das architektonisch herausragende Colon-Theater sowie das Malba Art Museum – Anselmino hält dies übrigens für das interessantes Museum der Stadt. Auch das zum Teil allerdings heruntergekommene und nicht ganz ungefährliche Hafenviertel „La Boca“ mit seinen bunten Häusern und Tangotänzern ist nicht weit. Dort ist auch der wohl berühmteste Fußballclub Argentiniens beheimatet, die Boca Juniors mit ihrem als „La Bombonera“ bekannten Stadion, in dem viele schon legendäre Fußballschlachten geschlagen wurden. „Als Argentinier sollte auch ich eigentlich ein großer Fußballfan sein“, sinniert Anselmino, „er hat mich aber nie wirklich fasziniert.“ Seine Liebe gehört im Sport dem Rugby, das in letzter Zeit in Argentinien einen starken Aufschwung genommen hat.
Mit gut drei Millionen Einwohnern ist Buenos Aires die größte Stadt Argentiniens und die sechstgrößte Südamerikas. In der Metropolregion wohnen sogar 14 Millionen Menschen. Parks und Grünflächen sind in der dichtbesiedelten Region auch im Vergleich zu anderen internationalen Metropolen spärlich gesät. Da ist es keine Überraschung, dass Ausflüge in grüneres Umland oder an die Küste bei den Hauptstädtern sehr beliebt sind. Auch Anselmino hat seine persönlichen Fluchtpunkte, an denen er der Hektik der Großstadt für ein paar Augenblicke oder Tage entkommt. „Wenn ich mich mit Freunden und meiner Partnerin ein bisschen erholen möchte, besuche ich sehr gern die Küste in Vicente Lopez. Die ist noch nicht so touristisch“, verrät er. Vicente Lopez, nördlich von Buenos Aires gelegen, bietet großzügige Grünflächen zum Chillen, viele Freizeitangebote und gute Restaurants.
Das Gegenteil eines Geheimtipps ist dagegen das bei einheimischen wie Fremden äußerst beliebte Tigre. „Jeder, der für ein paar Tage in Buenos Aires ist, sollte sich Zeit für Tigre nehmen“, empfiehlt Anselmino dennoch. Die malerische kleine Stadt liegt rund 30 Kilometer nördlich von Buenos Aires auf einer Insel in einem Flussdelta und ist mit Bus, Bahn oder Auto gut zu erreichen. „Das Delta mit seiner Vielzahl von kleinen Inseln ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet einen schönen Kontrast zur Hektik im Zentrum von Buenos Aires. Hier gibt es auch schöne Hotels und gute Restaurants, so dass Tigre sich sehr gut für einen Wochenendausflug eignet.“
Kraft für das Alltagsleben können die Bewohner Buenos Aires und ihre Gäste allerdings durchaus auch in ihrer Stadt tanken – nicht zuletzt im Nachtleben der lebensfrohen Metropole. Palermo ist so ein Viertel: Früher Magnet für die städtische Bohème und Alternativszene, heute zwar kräftig aufgehübscht, aber immer noch sehr lebendig und voller kleiner Restaurants, Bars und angesagter Nachtklubs. „Zum Ausgehen ist Palermo die erste Wahl. Man kann hier sehr gut essen, neben unserer traditionellen argentinischen Küche findet man viele kulinarische Einflüsse aus der ganzen Welt“, so Anselmino.