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Warum Vietnam attraktiv für ausländische Investoren ist

Maggie Foong ist Country Manager von Hapag-Lloyd in Vietnam. Im Interview erzählt sie, wie der Markt in den vergangenen 15 Jahren gewachsen ist, wieso er für ausländische Investoren attraktiv ist und warum mehr und mehr Produktionsstätten von China nach Vietnam verlagert werden.

Sie leben seit 2003 in Vietnam – wie hat sich das Land seitdem entwickelt?

Zu Beginn war das Leben in Ho-Chi-Minh-Stadt sehr beschaulich, doch der Fortschritt hat viele Veränderungen im Land mit sich gebracht und sie zu einem geschäftigen urbanen Zentrum entwickelt. Mittlerweile zählt Vietnam neben China zu den wachstumsstärksten Ländern in Südostasien.

Was macht die Wirtschaft in Vietnam aus und wie sind die Zukunftsaussichten?

Die vietnamesische Wirtschaft ist von der Fertigungsindustrie und von Exporten abhängig. Kaffee ist das zentrale Exportprodukt dieses Landes. Mit einer Wachstumsrate von 2,8 bis 3 Prozent für 2018 wird sich das Land als zweitgrößter Kaffeeexporteur weltweit behaupten können.

Darüber hinaus gibt es hier eine große Anzahl junger, gut ausgebildeter Arbeitnehmer – dadurch gelingt es dem Land, ausländische Investoren zu gewinnen, die in die arbeitsintensive Produktion preiswerter Güter wie Möbel und Bekleidung investieren. Das spiegelt sich auch im Bruttoinlandsprodukt wider: 2017 erzielte Vietnam ein BIP von 6,8 Prozent, für 2018 wird ein BIP-Wachstum von 6,5 bis 6,7 Prozent erwartet. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres hat sich das BIP gemäß den Angaben des nationalen Statistikamts um rund 7,4 Prozent erhöht.

Warum ist Vietnam für ausländische Investoren so attraktiv?

Die Lohnkosten sind niedrig, zudem gibt es attraktive staatliche Steueranreize. Aus diesen Gründen haben bereits jetzt zahlreiche ausländische Investoren Fertigungswerke in den vielen Industrieparks in Nord-, Zentral- und Südvietnam errichtet, darunter bekannte Namen wie Samsung, Nokia, Intel, Panasonic und LG Electronics.

Darüber hinaus ist die Regierung sehr bemüht, mehr ausländisches Kapital ins Land zu holen. In den vergangenen Jahren wurden Produktionsstätten zunehmend von China nach Vietnam verlagert. Dieser Trend wird sich voraussichtlich weiter fortsetzen, da China teurer wird und geopolitische Probleme im Raum stehen.

Maggie Foong, Country Manager Hapag-Lloyd Vietnam

Welche Faktoren spielen außerdem eine Rolle, die Vietnam zu einem attraktiven Markt machen?

Bis zum Jahresende wird die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen Vietnam und der EU erwartet. Die EU ist der zweitgrößte Exportmarkt des Landes, sodass sich in der Folge dieses Abkommens ab 2019 die Import- und Exportvolumina im Geschäft mit der EU erhöhen werden. Im März 2018 wurde mit dem CPTPP ein weiteres Freihandelsabkommen unterzeichnet. Für Hapag-Lloyd bedeutet dies mehr Chancen in den Fahrtgebieten Kanada und Lateinamerika – und für Kunden eine bessere Anbindung für den Transport ihrer Ware.

Was tut Hapag-Lloyd, um die Kundenerfahrung vor Ort zu optimieren?


Unseren wichtigsten Kunden vor Ort – dazu gehören Kuehne + Nagel, DB Schenker, DSV, Panalpina, DHL aber auch Nike und Sabic – haben wir jeweils eigene Ansprechpartner aus den Bereichen Sales und Customer Service zugewiesen. Denn diese Kunden stellen hohe Erwartungen an einen guten Service. Das verantwortliche Team verfügt über hervorragende Produktkenntnisse und versteht die Anforderungen der jeweiligen Kunden. Wir möchten, dass unsere Kunden mit unserer Gesamtleistung zufrieden sind und gleichzeitig gerne mit uns zusammenarbeiten.

Welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell gegenüber?

Wir möchten die Beziehungen zu unseren Kunden weiter stärken und ihnen noch bessere Serviceleistungen anbieten – dafür fokussieren wir uns auf die Fahrtgebiete Europa, Transpazifik, Mittelmeer und Naher Osten.

Außerdem wollen wir die Importe in Ho-Chi-Minh-Stadt weiter ausbauen und unsere Präsenz im Norden stärken. Im dritten Quartal dieses Jahres wird ein neues internationales Terminal im Hafen von Cai Mep Vung Tau, im Südosten Vietnams, den Betrieb aufnehmen. Diese Neueröffnung wird den Wettbewerb unter den Terminals erhöhen und Chancen für Kostenoptimierungen bieten.

In Südvietnam besteht im Mekongdelta für die Zukunft die Möglichkeit einer direkten Frachtabnahme anstelle via Vung Tau und Ho-Chi-Minh-Stadt. Wir beobachten diesen Markt genau und hoffen, hier die Chance zu haben, unseren Anteil am Reefer-Geschäft auszubauen.