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Mauretanien als Sahnehäubchen

Hapag-Lloyd setzt im boomenden Westafrika mit neuen Angeboten weiter auf Wachstum

Cashew-Nüsse, Kakao, Kautschuk, Baumwolle, Tiefkühlfisch, Bananen – viele der heute weltweit gehandelten Waren kommen als Rohware aus Westafrika. Cashew-Nüsse werden nach Vietnam und Indien exportiert, dort geröstet und verpackt, um dann in den Reexport zu gehen. Kautschuk wird zu Fabriken in Europa und Malaysia transportiert und dort unter anderem für die Reifenherstellung verwendet. Baumwolle geht in die Textilfabriken Asiens, Bananen aus Ghana und der Elfenbeinküste werden direkt von der Plantage an den Einzelhandel geliefert. Der echte Bonito (eine Thunfischart) wiederum wird vor der Küste Westafrikas gefischt und als Tiefkühlware nach Thailand, Indonesien und Südamerika exportiert, wo er in Dosen abgepackt und dann re-exportiert wird, um weltweit in den Regalen des Einzelhandels zu landen.

„Das Geschäft ist vielfältig, und es boomt“, sagt Diego Barriga, Hapag-Lloyds Senior Manager Sales für Westafrika. In Afrika wuchs Hapag-Lloyd zuletzt um jährlich 30 Prozent. „Ein Ende ist nicht abzusehen“, ist er überzeugt. Rund 60 Prozent der Ladung von Hapag-Lloyd auf dem Kontinent entfallen auf Westafrika. Und es soll weiter aufwärts gehen. Große Erwartungen hegt Barriga in Hinblick auf den Ausbau des wichtigen Hafens von Tema in Ghana, der in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen werden soll. In Tema hat Hapag-Lloyd in diesem Jahr ein neues, eigenes Büro eröffnet und sich dort mit einem jungen, hoch motivierten Team für den erwarteten Boom frühzeitig positioniert.

Küste bei Dakar

Containerschifffahrt Treiber des afrikanischen Wirtschaftswachstums

Kein Zweifel: Die Containerschifffahrt ist nicht nur ein Profiteur des afrikanischen Wirtschaftswachstums, sondern auch ein aktiver Treiber dieser Entwicklung. Erst im November hat Hapag-Lloyd mit dem Dakar Express (DEX) einen dritten Westafrika-Dienst an den Start gebracht. „Das war auch ein deutliches Signal, dass wir ambitionierte Pläne in dieser Region verfolgen“, betont Barriga. Der DEX bietet wöchentliche Dienste von Nordeuropa nach Senegal und Mauretanien. Für den Senegal eröffnen sich damit zusätzliche Handelswege in wichtige Absatzmärkte: Frische Melonen gehen nach Spanien, Tiefkühlfisch wird in den Mittelmeerraum geliefert und frisches Gemüse, wie Tomaten, Mais oder grüne Bohnen, in die Supermärkte Nordeuropas. Mit dem am Rande der Sahara gelegenen Mauretanien erschließt der DEX Hapag-Lloyd zudem einen ganz neuen Markt – „das ist das Sahnehäubchen oben drauf“, freut sich Barriga.

Allerdings: Wer in Afrika Geschäfte machen will, muss sich auch auf Probleme einstellen. Die oft marode Infrastruktur kann einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor darstellen. „Am schlimmsten ist es derzeit in Nigeria, wo der Hafen chronisch überfüllt ist und es auch landseitig viele Probleme gibt“, warnt Barriga. Die durchschnittliche Fahrt vom Hafen zum Lager der Kunden dauert dort fünf Tage. „Das heißt, der beauftragte Trucker isst am Straßenrand, schläft in einer Hängematte unter seinem LKW, und ein Toilettenhäuschen gibt es oft auch nicht“, beschreibt Barriga die schwierigen Zustände.

Afrika geht es wirtschaftlich besser, als vielfach angenommen

Dem allgemeinen Optimismus auf dem Kontinent tun solche Zustände allerdings keinen Abbruch. Warum auch: Afrika geht es wirtschaftlich besser, als vielfach angenommen. 16 der 26 am stärksten wachsenden Volkswirtschaften liegen auf dem Kontinent, junge und qualifizierte Arbeitskräfte sind in großer Zahl vorhanden und auch die digitale Infrastruktur ist besser als zuweilen erwartet. „Der Zugang zum Internet und die Smartphone-Technologie beflügeln diese Entwicklung zusätzlich“, sagt Barriga. Einen Beleg für diese Entwicklung sieht er in Quick Quotes, dem neuen Online-Tool von Hapag-Lloyd, mit dessen Hilfe Angebote praktisch in Echtzeit eingeholt werden können. „Die Anfragen aus Afrika werden laufend mehr“, freut sich der Verkaufsleiter.