In christlichen Ländern dreht sich gerade alles um Weihnachten – aber welche Feste werden andernorts gefeiert? Fünf Kollegen haben uns von ihrem Lieblingsfest erzählt und was es für sie so besonders macht.
Wenn die Temperaturen sinken und die Blätter fallen, naht nicht nur der Winter – auch das Weihnachtsfest ist nicht mehr weit. Innen wie außen werden die Häuser geschmückt, lange, dunkle Nächte werden durch Lichter erleuchtet und die Menschen kommen zusammen, um Glühwein zu trinken. So sieht die Vorweihnachtszeit aus – zumindest in Nordeuropa. Doch ganz egal, ob Weihnachten, Thanksgiving oder Eid al-Fitr – eines haben all diese Feste gemeinsam: Es geht darum, Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen, gut zu essen und es sich gut gehen zu lassen. Oftmals ist dies zudem die einzige Zeit im Jahr, in der die gesamte Familie zusammenkommt. Hapag-Lloyd ist ein globales Unternehmen mit Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Deshalb wollten wir wissen, welche Feste ihnen am meisten bedeuten. Dazu haben wir mit fünf Kollegen gesprochen, Sie haben uns von ihren persönlichen Familientraditionen ihres Lieblingsfestes erzählt. Neben Weihnachten, Thanksgiving und Eid al-Fitr (Fest des Fastenbrechens) stellen wir auch Inti Raymi in Cusco, Peru, vor – ein vielleicht weniger bekanntes Fest, das der Inka-Kultur entstammt. Ein weiteres Fest mit langer Tradition ist das in ganz Asien beliebte tamilische Fest Thaipusam.
Eid al-Fitr – Fest des Fastenbrechens
Eid al-Fitr beginnt traditionell mit einem Morgengebet“, erklärt Mansoor Al Marzooqi, Director Facility Management in Dubai. „Dafür gehe ich mit meiner Familie in unsere Moschee vor Ort.“ Als „Zeichen des Neuanfangs“ ziehe jeder vor dem Gebet neue Kleider an, erklärt er und fügt mit einem Lachen hinzu: „Dass sie neu sind, sieht man eigentlich nicht, denn alle unsere Kleider sind weiß.“ Nach dem Gebet ist Zeit für den erweiterten Familienkreis. „Ich habe sechs Geschwister und alle haben Kinder, wir sind also eine ziemlich große Runde“, sagt der aus Dubai stammende Kollege. „Zuerst gehen wir alle in mein Elternhaus, denn es ist Brauch, dass die jüngeren die älteren Verwandten besuchen.“ Dann ist endlich die Zeit gekommen, etwas zu essen - der Moment, auf den alle während des Ramadans, dem heiligen Fastenmonat des Islam, sehnsüchtig gewartet haben. Die Familie von Al Marzooqi bereitet üblicherweise eine ganze Ziege zu, gekocht mit Reis und serviert mit verschiedensten Beilagen. „Jeder bringt etwas selbst Zubereitetes mit, sodass letztlich eine große Vielfalt an Gerichten zusammenkommt“, fügt er hinzu. „Doch wir teilen auch mit denen, die nichts zu essen haben. Das Teilen steht bei diesem Fest an erster Stelle.“
Hygge Weihnachten
Weihnachten, das ist Janni Mortensen einfach „hygge“. Dieses dänische Wort beschreibt ein Gefühl oder einen Moment, der gemütlich, zauberhaft oder einfach ganz besonders ist – oder auch alles zusammen. In den Wochen vor Weihnachten bringt Mortensen sich in Festtagslaune, indem sie ihre berühmte „Marcipan Rulle“ (Marzipanrolle) macht. Zudem schmückt sie ihr Haus ausgiebig mit Lichtern, vor allem außen. Drinnen findet man hingegen Weihnachtselfen. „Heiligabend ist es bei uns Brauch, dass meine Kinder den Weihnachtsbaum schmücken, mit Christbaumkugeln und einem Stern an der Spitze“, sagt Janni Mortensen, Senior Coordinator Customer Export aus Holte bei Kopenhagen. „Ich liebe einfach den ganzen Weihnachtsschmuck, die Atmosphäre und am meisten natürlich, dass wir als Familie zusammenkommen“, erklärt sie weiter. „Zwei meiner Kinder leben weiter weg. Und es ist einfach ein wunderschöner Anlass, sich mit allen zu treffen – vor allem jetzt, da ich Oma von zwei Enkelkindern bin.“ Am 24. Dezember serviert Mortensen traditionell Ente mit Rotkohl, karamellisierten Kartoffeln und Soße. Das Beste aber kommt zum Schluss: Reispudding mit warmer Kirschsoße. Das Besondere – in einer Portion ist eine Mandel versteckt. Wer diese findet, erhält ein kleines Geschenk. „Die Mandel zu finden bringt Glück. Und natürlich ist es auch schön, ein Geschenk zu bekommen. In der Regel kaufe ich etwas aus Marzipan“, sagt sie mit einem Lächeln (vielleicht haben Sie schon erraten, womit sie Weihnachten am meisten verbindet).
Thaipusam – Feier von Lord Subramaniam
Wenn die Straßen voller betender Menschen sind, Milchtöpfe auf ihren Köpfen oder an Holzbalken auf ihren Schultern hängend tragen, dann ist Thaipusam. Viele Pilger piercen sich Zunge und Wangen mit Spießen. Als Zeichen der Hingabe tragen einige sogar mit Blumen und Pfauenfedern geschmückte Gestelle auf ihren Schultern, von denen lange Ketten mit Haken herunterhängen, die in ihren Rücken gestochen werden. All diese Lasten nennen sich „kavadi“. „Thaipusam ist das wichtigste Fest für die tamilische Gemeinde“, erklärt E-Business Manager Murugiah Suppiramaniam. Gefeiert wird es zu Ehren des Gottes Subramaniam – einer der Namen für den Hindu-Gott Murugan –, der für Tugendhaftigkeit, Jugendlichkeit und Kraft steht und als Vernichter alles Bösen gilt. „Ich habe mich der Prozession seit einigen Jahren nicht mehr angeschlossen, weil man das nur tut, wenn die eigene Bitte erfüllt worden ist“, sagt Suppiramaniam. „Doch am Morgen des Thaipusam gehe ich immer mit meiner Frau und meinen zwei Kindern zum Tempel, um zu beten und den Segen des Priesters zu empfangen.“
Inka Neujahrsfest – Inti Raymi
Ihre Großmutter wuchs im Südosten der Stadt Cusco auf und erzählte ihr immer von den Umzügen anlässlich Inti Raymi, dem Inka-Fest zu Ehren des Sonnengottes Inti. Also beschloss Claudia López, sich das Spektakel einmal live anzugucken: „Ich war mit meinem Bruder und meiner Schwester dort, und es war einfach magisch“, sagt sie. „Die Umzüge, die Zeremonien – es war alles sehr farbenfroh und wunderschön anzusehen. Ich war danach wirklich stolz, Peruanerin zu sein.“ Das Fest beginnt traditionell am Morgen vor dem Inka-Tempel der Sonne. Mit Ankunft der Vertreter aus den vier Provinzen des ehemaligen Inka-Reichs – Qullasuyu, Kuntisuyu, Antisuyu und Chinchaysuyu – eröffnet der „Sapa Inca“ (der Inkaherrscher) die Festivitäten mit Beschwörungen und Lobgesängen auf den Sonnengott. Anschließend zieht das Gefolge zur Plaza de Armas im Zentrum von Cusco, wo eine zeremonielle Lesung aus einem Blatt der heiligen Kakaopflanze stattfindet, um das Schicksal des Inkareiches für das nächste Jahr vorherzusagen. „Jeder Distrikt führt einen traditionellen Tanz auf“, erklärt die Customer Service Booking Coordinator. „Meine Großmutter hat früher bei einem der Umzüge mitgetanzt. Das jetzt zu sehen, hat mich sehr berührt.“ Der letzte Teil der Inszenierung des historischen Festes, die Opfergabe, findet am Sacsayhuamán statt. „Das ist eine alte Inka-Festung, die schwer zu erklimmen ist“, so López, „aber es lohnt sich!“
Thanksgiving – das Erntefest
„Ich lade zu Thanksgiving immer zu mir nach Hause ein, und ich liebe es“, sagt Corrie Archer, Coordinator Transport Dispatch in Lisle, Illinois. Jedes Jahr versammeln sich rund 30 Leute um ihren Wohnzimmertisch. „Das sind grundsätzlich Familie und Freunde, manchmal bringt einer ein neues Gesicht mit“, erklärt sie. „Aber auch das folgt dem Motto des Festes: Menschen zusammenbringen.“ Ihre Familie hat italienische Wurzeln, sodass neben einigen leckeren Vorspeisen wie Shrimp-Cocktail, Käse und Crackern vor allem italienische Pasta mit Fleischbällchen ein Muss ist. „Danach müssen wir immer eine Pause machen“, sagt sie lachend, „denn wir brauchen ja noch Platz für das ‚echte‘ Thanksgiving-Essen – den Truthahn natürlich.“ Dieser wird mit traditionellen Beilagen wie Kartoffelstampf, Süßkartoffeln und Gemüse serviert. Eine weitere Familientradition im Hause Archer ist, dass jeder etwas mitbringt. „Damit ich nicht die ganze Arbeit allein machen muss“, erklärt sie. „Obwohl wir dadurch natürlich immer viele Reste haben.“ Bevor das Fest richtig losgeht, gibt es noch einen Familienbrauch: Jedes Jahr liest eines der Kinder einen Segensspruch vor, und ein anderes spricht ein Dankgebet.