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Wie sich Hapag-Lloyd für die Automobilbranche neu ausrichtet

Beim Angebot von Hapag-Lloyd für Automotive-Kunden geht es um erstklassigen und nachhaltigen Service.

Lautlos surren die Fahrzeuge der Zukunft vorbei und erzeugen dabei keine Emissionen: E-Mobilität ist der größte Trend in der Automobilindustrie – und er wird die ganze Branche komplett umkrempeln. So werden allein für die USA bis 2030 voraussichtlich 1,8 Millionen Neuzulassungen für Elektroautos pro Jahr erwartet, für die Europäische Union 6,5 Millionen (das sind 40 Prozent aller Neuzulassungen), für Indien rund 3 Millionen und für Australien und Neuseeland immerhin noch 775 000.

Das hat gravierende Folgen für Transport und Logistik: Experten gehen davon aus, dass 25 Prozent der Batteriezellen für E-Automobile bis 2030 in unmittelbarer Nähe der Fabriken produziert werden können. Die verbleibenden 75 Prozent der Batterien müssen aus dem Fernen Osten, wo heute der Großteil der Batterien erzeugt wird, verschifft werden. Prognosen gehen von bis zu 150.000 verschifften Standardcontainern pro Jahr in die EU, 42.000 in die USA, 92.000 nach Indien, 24.000 nach Australien und Neuseeland aus – und das ist nur eine Auswirkung der Entwicklungen der sich rasend schnell verändernden Automobilbranche.

Hapag-Lloyd beobachtet die Veränderung der Warenströme sehr genau und hat sich mit dem internen Global BCO Programm gut dafür aufgestellt. Die Abteilung betreut neben der Automobilindustrie auch weltweit führende Kunden aus den Bereichen Einzelhandel und Chemie. Im Automobilbereich hat Hapag-Lloyd derzeit elf weltweit agierende Kunden: drei Hersteller aus dem Premium-Segment aus Deutschland, einen aus Japan, zwei Autohersteller und zwei Industriefahrzeug-Produzenten aus den USA sowie drei führende Reifenhersteller. Damit die Kunden kompetent betreut werden können, setzt Hapag-Lloyd auf Kundennähe. „Das Herzstück in unserer Beziehung zum Kunden ist und bleibt der Global Account Manager, der durch seine Kollegen weltweit unterstützt wird“, erklärt Mario Walther, Leiter des Global Industry Management (GIM) Teams bei Hapag-Lloyd. „Die Global Account Manager haben ihren Sitz meistens dort, wo sich die Zentrale des Kunden befindet. Um die Arbeit für die Account Manager zu erleichtern und mit regionalem Know-how zu unterfüttern, haben wir jetzt auch Unterstützung von unserem neuen regionalen GIM-Team in Asien bekommen. Ein weiteres Team in Nordamerika befindet sich gerade im Aufbau. Unser Ziel ist es, Automotive-Experten in jeder bedeutenden Region und in jedem Land zu haben“, so Walther.

Nicht nur das globale Relationship Management ist Hapag-Lloyd dabei wichtig, sondern auch Innovation und Digitalisierung.
Derzeit testet Hapag-Lloyd mit einem deutschen Hersteller aus dem Premiumsegment den Einsatz von Container-Trackern. „Wenn der Kunde heute einen Container verfolgen will, kann er das bisher nur, indem er die Position des ganzen Schiffes ermittelt“, erklärt Mario Walther. „Unser neues System zeigt nun exakt den Standort des einzelnen Containers an.“ Die neu eingesetzten Sensoren können aber noch mehr: Sie versorgen den Kunden mit einer Vielzahl weiterer Informationen. „Nehmen wir die Route vom Werk in Deutschland zu einem weiterverarbeitenden Werk in den Vereinigen Staaten. Dank der Tracker können wir nicht nur den genauen Standort und alle physischen Bewegungen erfassen – sondern auch jeden Eingriff. Wir können sehen, ob der Container beim Landtransport über ein Schlagloch fährt, wann er Erschütterungen ausgesetzt wurde, aber eben auch: wann er geöffnet wurde.“ Das System könne deshalb auch bei der Verfolgung von Diebstahl und möglichen Manipulationen verwendet werden. „Aber wir setzen es vor allem ein, um herauszufinden, wo wir die Lieferkette verbessern können.“ Für unsere Kunden hat das zahlreiche Vorteile: „Durch bessere Standorterfassung ermöglichen wir es unseren Kunden, die Warenströme zu den eng miteinander verzahnten Fertigungsabschnitten transparenter zu machen. So werden kostspielige und große Lager für die Einzelteile überflüssig.“

Just-in-time-Lieferung und höchste Transparenz gehören zu den zentralen Ansprüchen, die Kunden derzeit an Logistiker stellen. Ein weiterer Mega-Trend der Automobilbranche: autonomes Fahren. Schon heute sind zahlreiche Assistenzfunktionen im Einsatz, die den Fahrer beim Lenken, Einparken, Beschleunigen und Bremsen unterstützen. Führend in der Entwicklung sind neben Daimler (Distronic Plus) die Hersteller Tesla (Autopilot) und General Motors (Super Cruise). Doch was heute in modernen Fahrzeugen zur Unterstützung der Fahrer zum Einsatz kommt, ist erst der Anfang. Autonomes Fahren wird Prognosen zufolge bis 2040 so gut wie ausgereift sein. 90 Prozent Autonomie beim Fahren sollen bis dahin erreicht werden. Deutliche Verbesserungen erwarten die Experten in puncto Sicherheit, die durch autonome Systeme signifikant gesteigert werden soll.

Für die Transport- und Logistikbranche bedeutet dieser Zukunftstrend, dass angesichts weniger Unfälle mit einer nachlassenden Ersatzteil-Nachfrage zu rechnen sein wird. In welchem Maße genau, lasse sich jedoch schwer vorhersagen, sagt Marek Zienkiewicz, Director Global Industry Management, da diese Systeme heute noch wenig im Einsatz sind. „Sicher ist nur, dass sichereres Fahren und weniger Unfälle auch die Nachfrage nach Ersatzteilen beeinflussen wird.“

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, durch einen kontinuierlichen Datenabgleich neue Lösungen zu entwickeln. „Die größte Herausforderung für die Zukunft ist die Implementierung neuer Systeme und einer neuen Arbeitsweise“, so Marek Zienkiewicz: „Wir sind im ständigen Dialog mit unseren Kunden und lernen gemeinsam aus den Daten, die wir erheben, um alle Erkenntnisse miteinander zu kombinieren.“ Entscheidend sei es, partnerschaftliche Allianzen zu schmieden, in denen Hapag-Lloyd seine Systeme mit denen der Kunden koppeln könne, um so den Austausch großer Mengen von Informationen zu ermöglichen: „Die Analyse dieser Daten führt dann dazu, dass Kundenprognosen mit unseren Kapazitätsmanagementdaten abgeglichen werden können. So werden wir uns in Zukunft noch besser auf die Warenströme unserer Kunden einstellen können.“ Und auch ist es wichtig, zukunftsträchtige Pilotprojekte zu entwickeln: „Wir suchen stetig nach Möglichkeiten, wie wir die Lieferkette verbessern können, um dem Kunden so noch mehr Kontrolle zu ermöglichen.“