Die aktuelle Lage in Afghanistan ist nach wie vor verheerend. Die beklemmenden Bilder, die uns von dort erreicht hatten, waren und sind schockierend. Viele Menschen fürchten um ihr Leben, und versuchen immer noch auf irgendeinem Wege in das rettende Ausland zu kommen. Große Ungewissheit und Angst bestimmen gegenwärtig das Leben im Land.
Hapag-Lloyd sichert nach wie vor die Containerversorgung des Landes. Afghanistan führt in erster Linie Maschinen und Lebensmittel ein. Die Container werden hauptsächlich über die pakistanischen Grenzübergänge Chaman und Torkham per Lkw nach Afghanistan transportiert.
Über Chaman werden Container, die für die Kandahar und Herat bestimmt sind, angeliefert. Über Torkham wird die Versorgung von Kabul, Jalalabad und Mazar e Sharif gesichert. Der pakistanische Zoll hat bis heute die Abfertigung von Containern mit Bestimmungsort Afghanistan offengehalten. Die gesamte Transitfracht nach Afghanistan über Pakistan wird auf etwa 200.000 TEU pro Jahr geschätzt. Das entspricht rund 13% des pakistanischen Gesamtimportvolumens. Von den dortigen Behörden werden gegenwärtig keine zusätzlichen Beschränkungen des Abfertigungsverfahren erwartet. Zumindest ist so für die Menschen in Afghanistan die Versorgung mit den wichtigsten ausländischen Gütern gesichert.
Hapag-Lloyd verfügt in Afghanistan weder über eine eigene Niederlassung noch über eine entsprechende Agentur. Direkte Hilfe durch Hapag-Lloyd vor Ort ist insofern extrem schwierig.
In Hamburg sieht Hapag-Lloyd Senior Manager Claims P&I, Homaira Jafari-Kammann, die aktuellen Entwicklungen in ihrem Heimatland mit großer Sorge: „Die aktuellen Geschehnisse sind dramatisch. Unabhängig von den furchtbaren Bildern, die uns erreichen, stehen gerade die Frauenrechte, der Bildungssektor und die Pressefreiheit auf dem Spiel“, warnt sie. Jafari-Kammann ist gebürtige Afghanin, hatte aber das Land vor 35 Jahren mit ihren Eltern verlassen. Homaira erzählt: „Seit einigen Jahren unterstütze ich zwei Organisationen, die sich für Bildung von Kindern und Frauen in Afghanistan einsetzen und in den letzten 20 Jahren sehr viel erreicht haben.“ Und sie ergänzt: „Gerade der Schulbesuch bot den Kindern eine Perspektive, ihr Leben in eine positive und nicht in eine Krieg und Terror dominierte Richtung zu lenken.“ Momentan ist nicht abzusehen, ob der Schulbetrieb für alle Kinder in Afghanistan weitergeführt wird wie bisher. Doch es wird erwartet, dass sich die Lebensumstände nicht nur für Kinder verschlechtern werden. Viele afghanische Frauen fürchten um ihre gewonnenen Freiheiten und ihr Selbstbestimmungsrecht. „Ich hoffe inständig, dass Kinder und Frauen weiterhin Zugang zu Bildung erhalten werden“, sagt Homaira.
Homaira Jafari-Kammann, Senior Manager Claims P&I"I fervently hope that children and women will continue to have access to education."