Vor allem in Fernost ist der fette Fisch beliebt. Der Weg dorthin führt in Kühlcontainern von Norwegens Westküste über Rotterdam.
Endlich geht’s los! Anfang Oktober konnten die norwegischen Fischer aufatmen: Mit rund zwei Wochen Verspätung begann in diesem Jahr endlich die Makrelenfangsaison. „Das schlechte Wetter, aber auch der Ernährungszustand der Fische zwang die Fischer zum Warten“, berichtet Lars Hansen, Senior Sales Representative des norwegischen Hapag-Lloyd Agenten Hevold Shipping A/S. Nun hatte sich der Wind gelegt, und auch die Makrelen hatten ordentlich Fett angesetzt. Gut 52.000 metrische Tonnen im Wert von mehr als 730.000 Millionen Kronen (rund 77 Millionen Euro) zogen die Fischer in einer Woche aus dem kalten Nordatlantik – ein sehr gutes Ergebnis.
Sobald die norwegischen Fischer ihre Schlepp- und Ringwadennetze oder Langleinen auswerfen, beginnen auch bei Hapag-Lloyd in Norwegen die Vorbereitungen. Der schmackhafte Speisefisch ist ein wertvolles Exportgut, vor allem in Asien sehr beliebt und ein absolutes „Muss“ für die Lieblingsspeise der Japaner, das Sushi. China (70.000 Tonnen in 2017), Japan (60.000 Tonnen) und Südkorea (38.000 Tonnen) sind die größten Importnationen, aber auch in die Türkei (22.000 Tonnen) und in Nigeria (12.800 Tonnen) ist der Appetit groß.
Der Transport der verderblichen Ware in Kühlcontainern, so genannten Reefern, stellt auch die Experten von Hapag-Lloyd vor Herausforderungen. Erst kurzfristig erfahren diese, aus welchem der vielen, über die norwegische Westküste verteilten Produktionsbetrieben Lieferungen abzuholen sind. Der Grund dafür liegt in der Struktur des norwegischen Fischereimarktes: „Die Fischer melden ihren Fang und versteigern ihn noch während sie auf hoher See sind“, erläutert Hansen. Während der Hochsaison finden diese Versteigerungen viermal am Tag statt. Zwischen 24 und 36 Stunden bleiben dann noch, bis der Fisch angelandet wird und anschließend weiterverarbeitet und verpackt werden kann.
„Unsere Aufgabe besteht dann darin, die leeren Reefer aus Rotterdam abzuholen und rechtzeitig an den richtigen Ort zu bringen“, erklärt Hansen. Kleinere Feeder-Schiffe sind dafür an der zerklüfteten Westküste mit ihren tief in das Land schneidenden Fjorden das Transportmittel der Wahl. Mit Feedern wird das temperatursensible Naturprodukt im Anschluss wieder nach Rotterdam transportiert, wo die Stahlboxen auf große Containerschiffe Richtung Fernost, Europa und weitere Regionen der Welt umgeladen werden – für Hapag-Lloyd ein ebenso anspruchsvolles wie lukratives Geschäft.