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Testfahrt nach Asien: Unterwegs auf dem weltweit ersten auf LNG umgerüsteten Großcontainerschiff

Mitte Juni kam sie erstmals in ihren Heimathafen nach Hamburg: Die „Brussels Express“, das weltweit erste auf LNG-Antrieb umgebaute Großcontainerschiff. Noch läuft allerdings nicht alles reibungslos. Wie sich das 15.000 TEU Schiff fährt und welche Herausforderungen Kapitän Jens Vogt aktuell sieht – ein Bericht von Bord.

Wer auf einem mit Gas betriebenen Schiff fahren möchte, muss vorher eine umfangreiche Schulung durchlaufen – der praktische Teil erfolgt dann auf einem LNG-Schiff. Während die erste sowie ein Großteil der zweiten Besatzung der „Brussels Express“ diese Übungen noch auf dem Feeder „Arctic“ auf der Nord- und Ostsee gemacht hatte, konnte Kapitän Vogt den Betrieb direkt auf der „Brussels Express“ kennenlernen. Daher stieg er bereits früher als sein Teil der Mannschaft zu, im Suezkanal.

Captain Jens Vogt on board of the Brussels Express

„Im Herbst vergangenen Jahres hatte ich die „Brussels Express“ – damals noch unter dem Namen „Sajir“ – in die Werft nach China gebracht und die Umbauarbeiten mit meiner Crew begleitet. In Betrieb hat sie dann jedoch mein Kollege Kapitän Kowitz genommen“, erzählt der gebürtige Westfale. In Anlehnung an den European Green Deal hat Hapag-Lloyd das Schiff in „Brussels Express“ umbenannt. Zusätzlich ziert die Zeile „shipping for a cleaner future!“ am Wellenbrecher auf dem Vorschiff. „Im Suezkanal habe ich das Schiff somit erstmals richtig „fertig“ gesehen und auf dem Wasser fahrend.“

Und wie fährt sich ein Schiff auf Gasbetrieb? „Eigentlich nicht großartig anders“, so Vogt. Dabei muss man sagen, dass die „Brussels Express“ aktuell noch nicht komplett auf LNG läuft, sondern nur für Testfahrten zwischendurch. „Es gibt noch einiges nachzujustieren, unser Chief Engineer hat alle Hände voll zu tun. Einige Sache laufen aktuell jedoch sogar besser, als gedacht.“ Während der Zeit in Hamburg kamen auch Kollegen aus dem Technischen Fleet Management vorbei, um sich den Umbau nach Inbetriebnahme anzugucken. „Es bleibt also weiterhin spannend“, resümiert Vogt.

Hapag-Lloyd setzt auf Flüssigerdgas als mittelfristige Lösung – es senkt die CO2-Emissionen um etwa 15 bis 25 Prozent und Schwefeldioxide und Partikel um mehr als 90 Prozent. Fossiles LNG ist derzeit der am besten geeignete Brennstoff auf dem Weg zur Emissionsfreiheit. Mittelfristig ist das Ziel, die Schiffe mit synthetisch erzeugtem Methangas (SNG) klimaneutral zu betreiben.

Aus diesem Grund hatte das Unternehmen bereits Ende 2020 sechs 23.500 TEU große Schiffe bestellt. Mitte Juni gab Hapag-Lloyd eine weitere Bestellung von sechs Schiffen derselben Größe bei der koreanischen Werft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering bekannt. Insgesamt wird die Flotte also um zwölf 23.500+ TEU Schiffe erweitert.

Ausgestattet werden die Großcontainerschiffe mit einem hochmodernen Hochdruck-Dual-Fuel-Motor, der extrem kraftstoffeffizient sein wird. Der Motor wird mit LNG betrieben, verfügt aber alternativ über ausreichend Tankkapazität, um auch mit konventionellem Treibstoff zu fahren.

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