Am Abend vom Freitag, dem 6. Mai, meldete die Organisation „Alarm Phone“ einen Seenotfall in internationalen Gewässern nördlich der libyschen Hafenstadt Benghazi. Hapag-Lloyds „Berlin Express“ war das erste Schiff vor Ort und fand dort ein kleines Holzboot vor, das mit 34 Menschen völlig überfüllt war.
Aufgrund des hohen Wellengangs und insbesondere wegen der Höhe des Freibords konnten die in Not geratenen Menschen nicht direkt gerettet werden, ohne deren Leben zusätzlich zu gefährden. Daher versorgte sie die Crew der „Berlin Express“ mit Lebensmitteln sowie Trinkwasser und ließ eine Rettungsinsel zu Wasser. Bis zu ihrer Rettung blieb die „Berlin Express“ bei den Notleidenden. Ein Besatzungsmitglied wurde bei dem Einsatz leicht verletzt.
Die deutsche Rettungsleitstelle MRCC Bremen unterstützte bei der Koordinierung der Rettungsmaßnahmen.
Ebenfalls zu Hilfe kam die „BSG Bahamas“, die von der Hamburger CPO Containerschiffreederei GmbH & Co. KG gemanagt wird. Am Sonntagmittag gelang es der Besatzung, die 34 betroffenen Menschen auf ihr Schiff zu evakuieren. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits vier Nächte auf See. Am späten Sonntagnachmittag traf dann die von deutschen Behörden angefragte „Sea-Eye 4“ auf die „BSG Bahamas“ und übernahm schließlich die völlig erschöpften Schiffbrüchigen. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation SEA-EYE verfügt über ein medizinisches Team, ein Bordhospital, genügend Proviant und Schlafplätze.
Die „Berlin Express“ konnte ihre Fahrt fortsetzen. „Ich bin sehr stolz auf die Besatzung. Unser Kapitän und die gesamte Crew haben eine herausragende Arbeit geleistet. Es stand von der ersten Minute an außer Frage, dass wir den Personen in Seenot so gut helfen wie wir können“, sagte Silke Muschitz, Head of Fleet Management. „Wir danken der Besatzung der Sea-Eye herzlich für die gute Unterstützung. Unsere Kapitäne waren im ständigen Austausch, und die Situation hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine gut koordinierte Zusammenarbeit bei der Rettung von Personen in Seenot ist.“
„Ohne die Besatzungen der ‚Berlin Express“ und der ‚Bahamas‘ hätten die Betroffenen keine Überlebenschance gehabt. Sie wären entweder verdurstet oder ertrunken“, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V.