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Neuer Hub im östlichen Mittelmeer

Im ägyptischen Damietta entsteht ein hochmoderner Transshipment-Terminal mit Kapazität für jährlich 3,3 Millionen TEU. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 können Kunden von Hapag-Lloyd davon profitieren – und auch Ägypten eröffnet dieser Hub neue Möglichkeiten.

Noch gleicht das Gelände mit einer Fläche von 130 Fußballfeldern eher einer Mondlandschaft. Hier und da wachsen erste Fundamente aus dem Boden, Radlader ziehen ihre Bahnen über das Areal, und aus dem angrenzenden Bassin fördert ein Schwimmbagger unermüdlich Erde: Hier wird ein Hafenbecken ausgehoben. Bis zur zweiten Jahreshälfte 2024 – so die Planung – entsteht im Hafen von Damietta in Ägypten ein State-of-the-art-Containerterminal, bis 2025 wird er seinen Dienst aufnehmen.

Etwas Fantasie ist noch nötig, doch die Erdarbeiten und der Aushub des Hafenbeckens auf 18 Meter Tiefe sind in vollem Gange

Um den neuen Terminal 2 zu entwickeln und zu betreiben wurde das Joint Venture Damietta Alliance Container Terminal S.A.E. gegründet. Die drei Hauptgesellschafter: die Hapag-Lloyd Damietta GmbH mit 39 Prozent sowie die Eurogate Damietta GmbH und die Contship Damietta Srl mit jeweils 29,5 Prozent Anteilen. Zwei lokale Partner, Middle East Logistics & Consultants Group und Ship & C.R.E.W. Egypt S.A.E., halten jeweils ein Prozent.

Dem neuen Standort kommt hohe strategische Bedeutung zu. Bislang ist der Umschlag von Hapag-Lloyd im östlichen Mittelmeer auf verschiedene Häfen verteilt, darunter der griechische Hafen Piräus und der derzeitige Terminal CT1 in Damietta. Der neue Terminal wird Hapag-Lloyd ermöglichen, ihr Umschlaggeschäft in Damietta zu konzentrieren und so die Wettbewerbssituation zu ihren Gunsten zu verbessern. Seine Lage rund 60 Kilometer vom nördlichen Ausgang des Suezkanals entfernt ist ein entscheidender Vorteil. „Alle Schiffe, die zwischen Europa und Asien verkehren, sowie wichtige Ziele im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent ansteuern, passieren Damietta fast automatisch, ohne von ihrer Route abweichen zu müssen“, sagt Matthias Müller, Senior Director Business Administration Region South Europe, Genua. Weiterer Vorteil sind die 18 Meter Wassertiefe im Vergleich zu 14 Metern bei Terminal 1. So lassen sich alle Schiffsgrößen einschließlich der von Hapag-Lloyd in Auftrag gegebenen 23.500+-TEU-Schiffe mit Dual-Fuel-Antrieb abfertigen.

2025 wird der neu gebaute Terminal 2 wie auf diesem Entwurf skizziert seinen Betrieb mit voller Kapazität aufnehmen

Der Standort wird auch als Transshipment-Terminal bedeutend für die Verteilung der Fracht im östlichen Mittelmeerraum sein und damit zum Beispiel den Zugang zum ägyptischen Markt stark verbessern. „In Damietta werden wir feste Zeitfenster für unsere Feederschiffe einrichten“, so Marwan El Sammak, Managing Director Area Egypt.

„Mit der Aufnahme neuer Dienste in Damietta werden wir den Markt mit einem starken Angebot und besserer Konnektivität bedienen können, was uns eine höhere Kundenzufriedenheit garantiert. Als Nummer eins für Qualität werden wir unsere Kundenversprechen viel besser einhalten können“, so El Sammak. Weiterer Vorteil dürfte die Senkung der Gesamtbetriebskosten sein, wodurch mit einer höheren Performance, besserer Produktivität sowie einer pünktlicheren Abfertigung zu rechnen ist.

Der Terminal wird über 50 State-of-the-art-Rubber-Tyred-Gantry(RTG)-Kräne verfügen, von denen die Hälfte elektrisch betrieben wird, sowie 16 Ship-to-shore(STS)-Kräne. Matthias Müller: „Wir haben lange überlegt, was die passendste Lösung sein kann, denn wir hatten natürlich auch die Anforderungen von Hapag-Lloyd und unseren Kunden an ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit im Blick. Dabei haben wir auch berücksichtigt, dass die lokale Stromversorgung ausgebaut werden muss und wir Schwierigkeiten haben könnten, dauerhaft ausreichende Mengen an Additiven wie etwa AdBlue für den SCR-Katalysator im Dieselbetrieb zu beschaffen.“

Matthias Müller, Admiral Ahmed Hawash, Damietta Port Authority Chairman, Juan Pablo Richards, Senior Managing Director Region South Europe, und Marwan El Sammak (v.l.) sind sich über die Vorteile des Terminals 2 für alle Seiten einig

Mit der Umsetzung der Strategy 2023 hat Hapag-Lloyd sein Engagement im Terminalbereich weiter intensiviert – zuletzt durch Vereinbarungen zu Beteiligungen am Terminalgeschäft der chilenischen SM SAAM sowie an der italienischen Spinelli Group. Weiterhin ist Hapag-Lloyd am JadeWeserPort in Wilhelmshaven, am Containerterminal Altenwerder in Hamburg und am Terminal TC3 in Tanger beteiligt.