Nautischer Offiziersassistent (m/w/d)

Der Beruf

Du begeisterst Dich für die Seefahrt und hast Freude an der Arbeit in einem internationalen Team?
Du hast bereits das Berufsziel „Kapitän/in auf Großer Fahrt“ und willst durch die nautische Praxisausbildung die Grundlagen und die notwendige Fahrzeit für ein Nautikstudium erlangen?

Dann bringst Du die idealen Voraussetzungen für eine Ausbildung zum/zur Nautischen Offiziersassistenten/in mit. Als Offiziersassisten/in bist Du weltweit als Teil unserer Besatzung tätig und sorgst mit der Mannschaft für den reibungslosen Betrieb unserer Containerschiffe.

Zu Deinen vielseitigen Aufgaben zählen unter anderem

  • Brückenwache
  • Routenplanung und Positionsbestimmung
  • Überwachen des Beladungs- und Entladungsvorgangs
  • Handhabung der Sicherheitseinrichtung
  • Terrestrische und astronomische Navigation
  • Maschinenkunde
  • Allgemeine Seemannschaft (Knoten, An- und Ablegen)

Ausbildungsablauf

Deine Ausbildung beginnt mit einem Informationstag Mitte Juni für Dich und Deine Familie. Hierbei berichten See-Auszubildende und Offiziere über das Leben an Bord und den „Arbeitsort Schiff“. Danach folgt eine einwöchige Einführungswoche in Hamburg, bei der Du Deine zukünftigen Kollegen/Kolleginnen und Ausbilder/-innen kennenlernen wirst und mehr über Hapag-Lloyd und Hamburg erfährst.

Der fachliche Teil der Ausbildung beginnt dann mit einem zweiwöchigen Sicherheitsgrundlehrgang (Basic Safety Training), bei dem Du in den Bereichen Brandabwehr und Rettung geschult wirst und das notwendige Zertifikat erhältst.

Nach einem kurzen Urlaub wirst Du mit 13 weiteren Auszubildenden und zwei eigens als Ausbilder/Ausbilderinnen eingesetzten Offizieren an Bord eines unserer beiden Ausbildungsschiffe anmustern. Auf dieser Reise wirst Du auf Deine zukünftigen Reisen vorbereitet, bei denen Du allein oder mit einer/m zweiten Auszubildenden zwischen zwei bis vier Monate an Bord arbeiten wirst. Die Ausbildungsdauer beträgt circa 19 Monate, von denen mindestens 12 Monate als Ausbildung an Bord absolviert werden.

Deine Qualifikationen

  • Fachhochschulreife oder Abitur
  • Gute Mathematik-, Physik- und Englischkenntnisse
  • Seediensttauglichkeit (Deck und Maschine)
  • Hohe Arbeitsbereitschaft auch unter schwierigen Bedingungen

Informatives

Ausbildungsdauer: Die für das Nautikstudium geforderten 12 Monate reine Seefahrtszeit werden bei uns je nach Absprache in ca. 19 Monaten absolviert.

Ausbildungsbeginn: 01. August 2025

Bewerbungsbeginn: ca. 12 Monate im Voraus

Überbetriebliche Ausbildung: Maritimes Kompetenzzentrum Elsfleth oder Schleswig-Holsteinische Seemannsschule Travemünde

Übung mit Rettungsinsel

Der Karriereweg nach der Ausbildung

Nach Absolvieren der zwölfmonatigen Seefahrtzeit und dem Erhalt der Ausbildungsbescheinigung der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. kannst Du sofort mit dem sechssemestrigen Studium der Nautik (Kapitänslaufbahn) beginnen.

Die Karriere nach dem Studium auf dem Weg zum/r Kapitän/in beginnt mit den Bordeinsätzen als Wachoffizier/in im Bereich Nautik.

Nach der festgelegten Erfahrungszeit erhältst Du das Befähigungszeugnis für den Bordeinsatz als Erste/r Nautische/r Offizier/in. Eine weitere Erfahrungszeit schließt sich an, bevor das Befähigungszeugnis zum „Kapitän/in auf Großer Fahrt“ vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie ausgehändigt wird.

Einen Einblick in den Beruf Nautische/r Offiziersassistent/-in findest Du im folgenden Erfahrungsbericht.

Auszubildende zur Nautischen Offiziersassistentin M. Rzeznik

Meine Reise auf der LUDWIGSHAFEN EXPRESS

Am 11. Mai 2015 sollte ich am Container Terminal Altenwerder in Hamburg auf der LUDWIGSHAFEN EXPRESS anmustern. Die Reise: Hamburg-Southampton-Singapore-Kwangyang(Südkorea)-Busan(Südkorea)-Yangshan(China)-Shanghai-Ningbo(China)-Yantian(China)-Singapore-Port Said(Ägypten)-Le Havre-Southampton-Hamburg.
Die LUDWIGSHAFEN EXPRESS: 366m lang, 48m breit, Platz für 13167 TEU und eine Hauptmaschine mit 52447 kW – Auf geht´s!

Wenn man bereits zwei Reisen als NOA zur See gefahren ist, ist eine Anmusterung Routine. Nachdem ich an Bord angekommen war und meine Kammer bezogen hatte, habe ich mir das Schiff angeschaut, um mich mit den Begebenheiten vertraut zu machen. Dann ging es auch schon an Deck auf Ladungswache. Auf einer Ladungswache überprüft man unter anderem, dass die Ladung richtig be- und entladen wird.

Der Erste Offizier war an Bord für meine Ausbildung zuständig. Er erklärte mir zu Beginn der Reise den von ihm und dem Kapitän geplanten Ausbildungsablauf. Während der Hafenliegezeiten sollte ich weitere Erfahrung auf Ladungswache sammeln. Vor der Abfahrt in jedem Hafen sollte ich die Brücke für das Auslaufen klar machen. Auf Revierfahrt, also beim Ein- und Auslaufen in einen Hafen, war ich abwechselnd auf Brücke und auf der Manöverstation eingesetzt.

Jeder der beiden Wachoffiziere und auch der Erste Offizier haben an Bord neben der Brückenwache einen weiteren Zuständigkeitsbereich. Während meiner Reise auf der LUDWIGSHAFEN EXPRESS sollte ich in jedem dieser Bereiche ausgebildet werden. Zudem sollte ich eine Woche im Maschinenraum verbringen.

Die Inhalte der Ausbildung zum NOA sind in dem „On Board Training Record Book for Deck Cadets“ aufgeführt. Durch den Ausbildungsplan von Kapitän und Erstem Offizier konnte ich einen großen Teil dieser Ausbildungspunkte dazulernen. Aber ich habe auch die Möglichkeit bekommen, Punkte zu erlernen, welche über die eigentliche Ausbildung hinausgehen.

Zu Beginn der Reise bin ich mit dem Ersten Offizier auf Brückenwache gegangen. Während meiner vorherigen Reisen konnte ich bereits einige Erfahrung hierin sammeln und war somit mit den anfallenden Arbeiten vertraut. So war ich beispielsweise dafür zuständig, das Logbuch zu führen und die Position in die Seekarte zu plotten, Wetterdaten zu sammeln und diese abzuschicken, eine astronomische Kompasskontrolle durchzuführen und auf Ausguck zu gehen. Zudem durfte ich unter Aufsicht immer mehr Aufgaben auf Wache übernehmen, die über die Aufgaben eines NOAs hinausgehen. Diese Erfahrungen haben mich auf meinem Weg zur nautischen Offizierin weit voran gebracht. In der weiteren Arbeitszeit habe ich den Bootsmann bei den an Deck anfallenden Arbeiten, wie Entrosten, Malen und Deck waschen, unterstützt.

Während der Passage durch den Suez Kanal war ich auf der Brücke eingeteilt. Es ist ein wirklich tolles Gefühl, ein 366m langes Schiff durch den Suez Kanal steuern zu können. Wenn ich nicht gerade am Steuern war, habe ich das Bellbook, ein zusätzliches Logbuch für die Revierfahrt, geführt und somit stets unsere Position mitgeplottet.

Einige Wochen meiner Reise habe ich auch die zweite Offizierin begleitet. Sie war für die Sicherheit an Bord zuständig. Hierbei habe ich gelernt, wie man das Sicherheitsequipment prüft und instand hält. Zudem durfte ich selbstständig Sicherheitsübungen planen und durchführen. Beim zweiten Offizier durfte ich die Kartenkorrekturen durchführen und Routen planen. Zusammen mit dem Navigationsunterricht auf der Gruppenreise war dies die ideale Vorbereitung auf die Vorlesung in Navigation beim späteren Nautikstudium.

In China lagen wir dann sogar ein paar Tage im Trockendock. Dabei kann man das Schiff aus einem Blickwinkel bestaunen, der einem sonst verborgen bleibt. Wenn man unter einem Schiff wie der LUDWIGSHAFEN EXPRESS durchgeht, die Hände nach oben streckt und gerade so die Kiellinie berührt und sich anschließend das riesige Ruder anschaut, bekommt man ein ganz neues Gefühl für die Größe eines solchen Kolosses.

Aber auf so einem Koloss gibt es natürlich nicht nur die Arbeit. Es gibt einige Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. Ein paar Runden durch den Pool zu schwimmen, bevor man dann hoch auf Brückenwache geht, eignen sich zum Beispiel um den Kopf frei zu bekommen. Auf der ‚Ludwig‘ haben wir unsere Freizeit aber auch sehr oft als Crew gemeinsam verbracht. Auf der achteren Manöverstation hat die LUDWIGSHAFEN EXPRESS ein Basketballfeld. Hier fanden nach dem Abendessen regelmäßig Basketballpartien wie Deck gegen Maschine statt, an denen sich nahezu die gesamte Crew beteiligte. Natürlich durften auch die Barbecue Abende nicht fehlen. Diese fanden auf der geschmückten Back unter dem Sternenhimmel des indischen Ozeans statt.

Während der Reise gab es auch mehrmals die Möglichkeit zu einem Landgang. So konnte ich Singapore und auch Shanghai mit dem Schiffsmechanikerazubi erkunden. Als wir einen Tag auf Reede vor Suez auf unsere Kanalpassage warten mussten, sind wir sogar nach Kairo zu den Pyramiden gefahren.

Auf der LUDWIGSHAFEN EXPRESS habe ich eine Menge gelernt und eine klasse Zeit verbracht. Jede einzelne meiner Ausbildungsreisen hat mich auf meinem Weg zur Nautikerin einen großen Schritt nach vorne gebracht.

Ich danke Hapag-Lloyd für diese sehr gute Ausbildung und freue mich jetzt schon auf meine kommenden Seereisen.

M. Rzeznik

Kontakt See

Für weitere Fragen oder Bewerbungen bzgl. der Ausbildungsberufe See wende Dich bitte an:

Erik Hirsch

Marine Personnel

Anfahrtsbeschreibung

Sie möchten die Hapag-Lloyd Unternehmenszentrale Ballindamm oder den Hapag-Lloyd Hof Rosenstraße in Hamburg besuchen?