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Über den Äquator und zurück: Technische Offizierin Swetlana Timm-Vengerov im Porträt

Swetlana Timm-Vengerov fuhr als 17-Jährige beim Ferienfahrer-Programm der Deutschen Reeder zur See – Startschuss für einen Lieblingsberuf

Ihr Patenonkel ist Schuld. Denn als es während der Schulzeit darum ging, ins Berufsleben hinein zu schnuppern, überredete der Schiffsingenieur Swetlana Timm-Vengerov, beim Ferienfahrer Programm des VDR mitzumachen „Erst dachte ich, was für eine Schnapsidee, warum sollte ich es ausprobieren? Aber dann bin ich aus Neugier doch mitgefahren“, erzählt die Deutsch-Russin. Nach sechs Wochen an Bord war klar, die Maschinen unter Deck sind ihr Ding. „Auch wenn ich bis dahin nichts mit Schiffen zu tun hatte: Technik fand ich schon immer interessant.“

Nach dem Abitur schrieb sie sich 2014 für Schiffsbetriebstechnik in Warnemünde ein. Hier lernte Swetlana alles, was eine Technische Offizierin können muss. Die heute 26-Jährige sitzt bestens gelaunt und abfahrtbereit im Aufenthaltsraum der „Santos Express“ am Hamburger Burchardkai (CTB). Es ist ihre dritte Reise als studierte Ingenieurin mit Hapag-Lloyd und ihre erste über den Äquator. Denn das 10.500 TEU-Schiff fährt im SWX-Dienst von Hamburg und den europäischen Häfen in die Karibik, dann durch den Panamakanal an die Westküste Südamerikas bis nach Valparaiso.

Auch auf die Arbeit unter Deck freut sie sich: „Ich kümmere mich in den kommenden Monaten unter anderem um die Separatoren, die Luftkompressoren, die Abwasseraufbereitungsanlage und die fünf Hilfsdiesel“, so Swetlana: „Sollte ich etwas noch nicht können, dann fuchse ich mich da schon rein.“ Mit an Bord sind diesmal ein Chief Ingenieur aus Polen und ein rumänischer zweiter Ingenieur. Was Swetlana an der Seefahrt auch liebt: die unterschiedlichen Mentalitäten, mit denen sie zusammenarbeitet.

Verschiedene Nationalitäten liegen bei Swetlana buchstäblich im Blut: Ihre Mutter ist Deutsche, Ihr Vater Russe. Er zog vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Deutschland. „Da er damals kein Deutsch konnte, war es zunächst schwierig, eine Arbeit zu finden, aber er hatte ja uns!“, lächelt sie. „Uns“, das sind sie und ihre Zwillingsschwester Irina, und später die fünf Jahre jüngere Jelena, die der Vater betreute, während die Mutter zur Arbeit ging. „Sicherlich hat uns das geprägt. Wir sind schon immer sehr selbständig gewesen, und dass Mama arbeiten geht und Papa zuhause ist, war für uns normal.“ Swetlana bedauert allerdings, dass sie kaum Russisch spricht. „Unsere Kindergärtnerin hatte meinen Eltern damals gesagt, es sei nicht gut, die Kinder zweisprachig zu erziehen."

Zur See fahren ihre Schwestern zwar nicht, herum gekommen sind die zwei allerdings auch: Irina bei einem Austauschjahr im russischen Samara und Jelena während ihres freiwilligen Jahres in Uganda. Vielleicht ist es nicht die Seefahrt, bestimmt aber die Reiselust, welche die jungen Frauen verbindet. Swetlanas Zukunftsplan gilt jedenfalls beruflich wie geografisch: „Ich will es so weit schaffen wie möglich!“

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