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Wie Nigeria endlich die Armut besiegen will

Mit einem Mega-Projekt versucht ein nigerianischer Milliardär im bevölkerungsreichsten Land Afrikas die Armut auf dem Land zu bekämpfen. Viele neue Jobs sollen entstehen. Das könnte kriegerische Regionen befrieden- aber nur wenn die Regierenden mitspielen.

„Wer klein denkt, bleibt sein ganzes Leben lang klein,“ sagt Aliko Dangote. Deshalb tut er das Gegenteil. Dangote ist so zum reichsten Mann Afrikas geworden. Der Multi-Dollarmilliardär aus Nigeria hat die Dangote Group, den größten industriellen Mischkonzern Westafrikas aufgebaut. Und Dangote will nicht weniger, als sein Land – immerhin die größte Volkswirtschaft Afrikas - schneller aus der Armut führen. In wenigen Monaten soll deshalb die größte Raffinerie Afrikas in Betrieb gehen – geplant und gebaut mithilfe der Weltbank. „Bisher gehen 40 Prozent der Devisen Nigerias für den Import von Erdöl-Produkten drauf. Man exportiert Jobs und schafft Armut in Nigeria. Das werden wir stoppen“, hat Dangote seinen Landsleuten versprochen.

Die nigerianische Regierung könnte künftig rund 7,5 Milliarden US-Dollar jährlich anderweitig ausgeben. Denn derzeit importiert der größte Rohölproduzent in Afrika Benzin und verkauft wird es dann zu subventionierten Preisen. Allerdings fürchten viele in der Regierung und im Ölbusiness, dass der als kantig geltende Dangote ein riesiges Monopol aufbauen könnte.
 

Die Mega-Anlage zur geplanten Armutsbekämpfung steht in der Sonderindustriezone „Lekki Free Zone“ nahe Lagos und hat bislang 12 Milliarden US-Dollar gekostet. Den Betrieb aufnehmen soll sie Anfang 2021, weil es angeblich wegen der Pandemie zu Bauverzögerungen gekommen ist. Experten sind allerdings skeptisch, ob der Termin gehalten werden kann.

Nebenbei soll die Raffinerie auch die gesamte Nachfrage des 190-Millionen-Einwohner-Landes nach Plastik „Made in Nigeria“ decken. Nebendran entsteht dort für fünf Milliarden Dollar auch noch eine Düngemittelfabrik mit drei Millionen Tonnen Jahreskapazität. „Die wirkliche Basis der nigerianischen Ökonomie ist die Landwirtschaft. Wir haben mehr fruchtbares Land als China, können eine riesige Landwirtschaft betreiben. Aber nicht ohne Dünger,“ wiederholt der Dollar-Milliardär immer wieder wie ein Mantra.
 

Und die Zeit drängt. Die Geburtenrate liegt bei 5,5 Kindern pro Frau. Zurzeit steigt die Zahl der Einwohner von derzeit rund 200 Millionen Menschen jährlich um fünf Millionen. Die UN hat prognostiziert, dass bereits im Jahre 2050 über 400 Millionen Menschen in Nigeria leben werden. Damit wäre Nigeria nach Indien und China und noch vor den USA das bevölkerungsreichste Land der Welt. Laut World Poverty Clock leben aber heute noch 48 Prozent der Einwohner Nigerias unter der Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag - also etwa 95 Millionen Menschen.

Um die riesigen Industrieanlagen bauen zu können, musste ein neuer Hafen her, weil bisher keines der nigerianischen Terminals groß genug für die notwendige Logistik solcher Bauten war. Für den Strombedarf brauchte Dangote ein eigenes Kraftwerk, für Industriegase eine neue Produktion, weil es die bisher im ganzen Land nicht gab. Lastwagen montiert er in einem Joint-Venture mit chinesischer Hilfe.
 

Neben dem Ölsektor spielt die Landwirtschaft die wichtigste Rolle für die nigerianische Wirtschaft. Weit mehr als die Hälfte der Nigerianer arbeitet auf dem Land. Die meisten sind Kleinbauern. Land-, Forst-und Fischwirtschaft machen bisher etwa 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Höhe von rund 446 Mrd. US-Dollar aus. Aber Nigeria ist trotzdem nicht in der Lage, den eigenen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Die Regierung fördert deshalb private Investoren, auch aus dem Ausland Großes Potential für ausländische Investoren liegt daher in der Nahrungsmittelverarbeitung, dem Verkauf von gebrauchten sowie neuen Maschinen und dem Bau von Lagern und Silos.

Große Hürden für die Modernisierung der Landwirtschaft sind aber immer noch der Mangel an Finanzierung, massive Stromausfälle in ländlichen Gebieten und das niedrige Ausbildungsniveau der Bauern. Dennoch engagieren sich internationale Unternehmen wie Bayer CropScience oder der US-Landmaschinenriese John Deere seit einiger Zeit verstärkt auf dem Markt. Angesichts der sehr angespannten Haushaltslage wegen einbrechender Einnahmen aus dem Ölgeschäft dürften die Behörden in Zukunft noch mehr auf private Investoren setzen – etwa beim Betrieb von Mautstraßen, Brücken, Bahnstrecken, Kraftwerken, Wassernetzen oder Müllentsorgungssystemen. Der Ölpreisfall trifft das Land hart, da der Ölsektor rund 20 Prozent des BIP, 65 Prozent der Haushaltseinnahmen und 95 Prozent der Deviseneinnahmen ausmacht.
 

Neben dem Ölsektor spielt die Landwirtschaft die wichtigste Rolle für die nigerianische Wirtschaft. Weit mehr als die Hälfte der Nigerianer arbeitet auf dem Land. Die meisten sind Kleinbauern. Land-, Forst-und Fischwirtschaft machen bisher etwa 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Höhe von rund 446 Mrd. US-Dollar aus. Aber Nigeria ist trotzdem nicht in der Lage, den eigenen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Die Regierung fördert deshalb private Investoren, auch aus dem Ausland Großes Potential für ausländische Investoren liegt daher in der Nahrungsmittelverarbeitung, dem Verkauf von gebrauchten sowie neuen Maschinen und dem Bau von Lagern und Silos.

Große Hürden für die Modernisierung der Landwirtschaft sind aber immer noch der Mangel an Finanzierung, massive Stromausfälle in ländlichen Gebieten und das niedrige Ausbildungsniveau der Bauern. Dennoch engagieren sich internationale Unternehmen wie Bayer CropScience oder der US-Landmaschinenriese John Deere seit einiger Zeit verstärkt auf dem Markt. Angesichts der sehr angespannten Haushaltslage wegen einbrechender Einnahmen aus dem Ölgeschäft dürften die Behörden in Zukunft noch mehr auf private Investoren setzen – etwa beim Betrieb von Mautstraßen, Brücken, Bahnstrecken, Kraftwerken, Wassernetzen oder Müllentsorgungssystemen. Der Ölpreisfall trifft das Land hart, da der Ölsektor rund 20 Prozent des BIP, 65 Prozent der Haushaltseinnahmen und 95 Prozent der Deviseneinnahmen ausmacht.

Ernst-August Ginten

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